Sandra Kortner wird ATLAS-Koordinatorin für Higgs-Physik

In der letzten Woche wurden vom ATLAS Management die neuen Koordinatoren der ATLAS-Physikgruppen bekannt gegeben. Ab 1. Oktober werden J. Butterworth (Standard Modell), A. Korn (B-Physik), W. Brooks (Schwerionen), H. Bachacou (Exotik), P. Pralavorio (SUSY) und P. Loch (Monte Carlo) ihre Aufgabe als Koordinatoren übernehmen. Von ATLAS-D wurde Sandra Kortner als Koordinatorin der Higgs-Gruppe ausgewählt

Sandra Kortner, geb. Horvat

Wir gratulieren ihr und Oliver Kortner, dem ATLAS Koordinator Myon-Identifikation) herzlich zur kürzlichen Hochzeit.

Nach ihrem Studium in Zagreb und einer Forschungstätigkeit am dortigen Rudjer Boskovic Institut, wurde Sandra Kortner Mitglied in die ATLAS-Arbeitsgruppe am MPI, wo sie bis heute tätig ist. Seit Oktober 2009 ist sie dort Leiterin einer Nachwuchsgruppe im Rahmen des MPG-Minerva-Programms. In ATLAS hat sie an der Entwicklung des Alignierungsystems für das Myon-Spektro-meter sowie an der langjährigen Konstruktion der Myon-Driftrohrkammern und Untersuchung deren Verhaltens gearbeitet. Seit mehreren Jahren widmet sie sich der Suche nach dem Higgsboson. Von März 2008 bis Mai 2010 war sie Koordinatorin für Higgsphysik innerhalb der deutschen ATLAS-Physikgruppe.

Seit September 2008 koordiniert sie auch innerhalb von ATLAS die Untergruppe zur Higgs- Suche im „goldenen“ Zerfallskanal mit vier Leptonen. Mit dem Antritt der neuen Koordinatoren endet die Verantwortung von Stefan Tapprogge (Mainz) für die Standard Modell Gruppe und Judith Katzy (DESY) für die Monte- Carlo Gruppe. Gerade in den letzten Monaten, am Beginn der Datenahme, war ihre Arbeit von herausragender Bedeutung für die ATLAS Physikanalyse.

Die Erhöhung der Strahlintensität bedeutet auch stärkere Anforderungen an das ATLAS Triggersystem. An dessen Entwicklung und Inbetriebnahme sind Physikerinnen und Physiker aus mehreren deutschen Standorten (Berlin, DESY, Göttingen, Hamburg, Heidelberg, Mainz, München) wesentlich beteiligt. Auch zwei Gentner Stipendiaten arbeiten am Trigger.

Mit dem Trigger werden Ereignisse in Echtzeit identifiziert, um die Speicherrate bei der Datennahme auf etwa 200 Hz bzw. 300 MB pro Sekunde zu beschränken. Hierzu wurde von ATLAS, unter starker deutscher Beteiligung, ein dreistufiges System entwickelt, das die Ereigniszahlen sukzessive reduziert. Die Identifikation interessanter Ereignisse geschieht mit Hilfe spezieller Algorithmen, die von Triggerstufe zu Triggerstufe komplexer werden. Für die erste Stufe (L1) wurden die entsprechenden Algorithmen direkt in Hardware implementiert; auf den beiden höheren Stufen sind sie in die Softwareumgebung des Higher Level Trigger (HLT) eingebettet.

Während am Anfang der LHC Datennahme noch alle Ereignisse aufgezeichnet werden konnten, ist das Triggersystem jetzt essentiell. Die Triggerbedingungen und Selektionsalgorithmen müssen ständig überprüft und verbessert werden, um sicher zu gehen, dass keine wichtigen Ereignisse herausgefiltert werden. Hier übernehmen die deutschen Gruppen wesentliche Verantwortung, sei es bei der Kalibration und Vermessung von L1-Triggerschwellen (Berlin, Hamburg, Heidelberg, Mainz), der Überwachung der Trigger-Funktionalität (Berlin, Göttingen, Heidelberg, München), der Entwicklung neuer Triggeralgorithmen (DESY, Göttingen, Hamburg, München) oder der Ausarbeitung und technischen Umsetzung neuer Triggermenus (DESY).

In den nächsten Monaten soll die Strahlintensität auf das Hundertfache erhöht werden. Dies erfordert weiter eine intensive Arbeit am Trigger, an der sich auch die deutschen Gruppen weiter stark beteiligen werden.

Eine Auswahl der am ATLAS Trigger beteiligten deutschen PhysikerInnen

 



 
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